Montag, 24. Dezember 2018

Matty und Gigi auf großer Fahrt - Kapitel 18



18. Endlich wieder unterwegs


Je weiter sie sich von der Stelle entfernten, an der Adasiban aufgetaucht war, desto wohler wurde jedem von ihnen zumute. Nun mussten sie zwar einen weitläufigen Umweg fliegen, um zu ihrem nächsten Zielort zu gelangen, doch das war ihnen wesentlich lieber, als durch das Gefahrengebiet zu reisen. Und auf die eine Stunde mehr oder minder kam es dann jetzt auch nicht mehr an.
"Niki hat sich gar nicht verändert," merkte Lotti unvermittelt und nachdenklich an.
"Du weißt, das liegt an der anderen Zeit. Du hast dich auch nicht verändert, möchte ich wetten," antwortete Bippy.
Lotti kicherte verlegen. "Die Wette halte ich," sagte sie lachend.
"Dann wetten wir um einen deiner vortrefflichen Kuchen," sagte Bippy.
Lotti nickte und reichte Bippy über die Sitzlehne hinweg die Hand : "Die Wette gilt!"
Matty kletterte auf Bippys Kopf.
"Wird es noch lange dauern?" fragte sie nervös.
"Eine Weile, aber nicht mehr so lange. Das meiste ist geschafft," antwortete der Wichtel.
"Wohin müssen wir?"
Bippy studierte das Kompass-Navigations-Gerät auf der Konsole.
"Es wird eine Anhäufung von Häusern angezeigt. Mehr kann ich nicht erkennen."
"Das könnte sonstwo sein," sagte Matty leise.
Bippy nickte: "Wir finden es schon. Haben wir doch bis jetzt immer." Zuversicht schwang in seiner Stimme mit. Er hatte keinerlei Bedenken mehr, das ihre Mission gelingen würde. Nicht, nachdem der unerfreuliche und bedrohliche Zwischenfall mit Adasiban überstanden war und nun hinter ihnen lag.
Nun nickte auch Matty und huschte wieder auf den Sitz, um sich an Gigi zu schmiegen.
"Es wird schon gut gehen," sagte Gigi und leckte über das Gesicht ihrer kleinen Freundin. Matty dankte es ihr, indem sie dem Kaninchen die Ohren abschleckte.

Endlich verlangsamte der Schlitten sein Tempo, und Bippy lenkte das Gefährt sanft gen Boden. Der Grund war von einem seltsamen Weiß bedeckt, und erst als sie den Puder unter ihren Füßen spürten merkten sie, das es sich dabei nicht um Schnee, sondern um Asche handelte. Als sie sich umsahen, waren sie von vornehmlich abgebrannten Gebäuden umgeben. Einige waren auf den ersten Blick gut erhalten, doch beim Näherkommen konnte man erkennen, das oft nur noch die Fassade stand; innendrin war alles niedergefackelt.
Lotti verharrte einen Augenblick schweigend vor den ausgebrannten Häusern. In ihren Augen standen Tränen. Arton sah ihren schmerzerfüllten Gesichtsausdruck und nahm ihre Hand. Er drückte sie leicht, und Lotti erwiderte die Geste.
"Ich kenne das auch," flüsterte der Zwerg bewegt. "In meiner Welt sah es damals fast noch schlimmer aus."
Lotti löste sich aus ihrer Starre und sah Arton innig an. Sie nickte leicht und seufzte schwer.
"Das Ungetüm war also auch bei euch Zwergen?"
Arton nickte mit trauriger Mine.
"Es gab keinen Ausweg. Wenige von uns überlebten und mussten ihre Heimat verlassen... " Jetzt seufzte auch er betrübt.
Lotti drückte seine Hand erneut, führte sie dann mit einer Bewegung zu ihrem Herzen und lächelte Arton einfühlsam an. Artons Blick, fest auf ihre Augen gerichtet, ging ihr in die Seele. Beide empfanden eine tiefe Verbundenheit. In diesem Augenblick waren sie überglücklich, das sie sich kennengelernt hatten.
"Aber dir geht es jetzt gut?" fragte sie leise. Als der Zwerg nickte, sagte sie: "Das ist gut. Das ist gut."
Als die beiden sich aus ihrer Bewegungslosigkeit lösten, waren die anderen schon vorausgegangen. Nur Frank stand beim Schlitten. Einer musste ja schließlich aufpassen!

Das Haus war erfüllt vom Licht der Drachenherzen, die in kleinen Schwingungen und fast unmerklichen Kreisen überall dort verharrten, wo die Freunde ihre Suche fortsetzten.
Matty schnupperte unaufhörlich und trippelte von einer Stelle zur nächsten. Sie konnte Steve tatsächlich riechen, trotz des bitteren Staubgeruchs, der die Luft durchzog.
"Laut meines Kompasses ist dies der letzte Aufenthaltsort deines Brüderleins," sagte Bippy, als Matty einen wilden Schlenker lief und immer wieder von einem Punkt zum anderen zurückkehrte.
"Es geht hier nicht weiter," sagte sie verzweifelt. "Sein Geruch ist nur hier an diesen Stellen!" Mutlos blickte sie zu Bippy auf.
Mit einem Mal erklang Franks Stimme von draußen herein: "Hier ist ein Pfeifen am Navigator!" rief er laut.
Bippy sprintete mit gar nicht zu seinen kleinen Füßen passenden riesigen Schritten nach draußen. Am Schlitten angelangt, beugte er sich über die Kompass-Gerätschaft und sah ein Blinken. Ein grünes Blinken! Das bedeutete... Ebenso flott, wie er hergeeilt war, lief er ins Haus zurück.
"Kommando zurück! Wir haben einen neuen Anhaltspunkt!"
Gigi war als erste draußen, sie hatte kaum noch Elan, alles abzuschnuppern. Ihre Nase war verklebt von dem ganzen Dunst und Staub, durch sie sich die halbe Nacht wühlten. Und müde war sie auch. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel laufen, rennen, klettern, hüpfen, schnüffeln und achtgeben müssen. Lotti und Arton, die erst kurz zuvor die Suche gestartet hatten, folgten auf dem Fuße.
Alle nahmen wieder im Schlitten Platz, und sie erhoben sich rasch in die Lüfte. Arton und Lotti waren nah aneinander gerutscht, als verknüpfe sie ein unsichtbares Band, und hielten sich wieder an der Hand. Die Herzen surrten in einem schnellen und fast nicht wahrnehmbaren Lichtstrahl zurück zum Schlitten. Kaum, das sie abgehoben hatten, erklang das leise, milde Geklimper der Glöckchen des magischen Pulvers. Und kurz darauf - nach ein paar kurzen Schlenkern - landeten sie schon wieder.

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