Mittwoch, 12. Dezember 2018

Matty und Gigi auf großer Fahrt - Kapitel 3



3. Alles so fremd!


Es dauerte eine ganze Weile - wie lange, wusste keiner von beiden zu sagen -, ehe sie zum Stillstand kamen. Sie liefen und sprangen an Reihen steinerner Gebäude vorbei, die alle kalt und dunkel waren. Die meisten waren kaputt, zerstört, nur noch einem Haufen aus Stein gleich. Auf Wegen, die ebenfalls kalt und dunkel waren. Auch diese waren kaputt und hatten viele Löcher. Unter ihren Füßen und Pfoten fühlte sich alles so unwirklich an, fremd und furchteinflößend. So kühl und unbehaglich.
Sie liefen und liefen immer weiter. Auch wenn sie zwischendurch kurz stehenblieben, weil Matty schnupperte und das plüschige Wesen mit dem runden Stummelschwanz es ihr gleichtat, rannten sie so schnell es ging weiter.
Manchmal sagte das flauschige Wesen:
"Nicht so schnell! Ich bin noch nie so gesprungen!"
Matty lief mit zwar kleinen Sprüngen voraus, doch zwischenzeitlich trippelte sie immer wieder nur, damit ihr neuer Begleiter Schritt halten konnte.

Als sie in einen anderen Weg einbogen, in der Hoffnung, das sie nun endlich in Sicherheit gelangen würden, glich dieser dem Pfad zuvor. Doch in bestimmten Abständen prangten riesige, metallene Stäbe aus dem Boden, und obendrauf befanden sich Lichter, die von Glas umgeben waren. Den Weg machten sie nicht schöner, denn auch hier war alles Grau in Grau. Auch hier schien fast alles zerfallen. Aber hier waren auf einmal mehr Menschs! Und es gab fremdartige Metallkästen auf runden Gummiringen, die so lauten Krach von sich gaben, das die beiden immer wieder erschrocken innehielten.
"Huu, wie das stinkt!" sagte das flauschige Wesen und wollte sich aufstellen, doch Matty stupste es mit der Nase am Po und sagte:
"Komm! Schnell weiter! Nur weg hier!"
Ganz viele Zweibeiner, wie das Mensch im Gefängnis eines war, liefen hier umher. Keines schien sie zu bemerken, und sie wichen zwar ängstlich, aber sehr geschickt den urkomischen Dingern aus, die das Menschs am Ende der Beine hatten.
Das Großohr kicherte: "Wie können die damit überhaupt laufen?"
Und auch Matty konnte sich eines Lachens nicht erwehren. Doch die Furcht überwiegte, und die beiden beeilten sich, das Menschs auszuweichen und in immer wieder neue Straßen einzubiegen, um endlich ein wenig ausruhen zu können. Der Hunger und der Durst nahmen mehr und mehr zu, und sie fühlten sich nach einer irrwitzigen Rennerei einfach nur noch erschöpft und müde.

Mit einem Ruck hielt das Hüpfwesen inne. Wie auf ihrem ersten Weg, der von den Käfigen mit all den leblosen Geschöpfen fort geführt hatte, war es auch hier finster. Kein Licht um sie herum, außer ein oder zwei erleuchteten Rechtecken in manch einem der hohen Gebäude.
"Ich kann nicht mehr... " seufzte das Wesen entkräftet. "Es ist alles so fremd hier... und ich bin müde."
Es legte sich wo es stand einfach hin. Es streckte die riesigen Füße aus, die es gegen den plüschigen Bauch klappte, und ließ den Kopf mutlos auf die Pfoten sinken. Die Ohren waren im Nacken zusammengefallen, als hätte es keine mehr, und Matty wurde bei dem Anblick ganz traurig zumute.
"Wie heißt du denn?" fragte sie, während sie sich an das Plüschwesen kuschelte. Ihr Kopf - der im Gegensatz zu dem des Hoppelwesens recht klein war - schmiegte sich liebevoll an den Bauch der erschöpften Kreatur.
"Ich weiß nicht. Das Mensch hat immer 'Zweidreisiebenachtneunnullfünfzweiacht' zu mir gesagt."
Matty grübelte einen Augenblick, ehe sie sagte:
"Das ist kein Name. Meine Mami hat mich Matty genannt. Wenn du magst, nenne ich dich Gigi."
Das langohrige Hüpfwesen leckte ihre Augen und Ohren und antwortete leise:
"Oh ja, das ist ein schöner Name!"
Und dann schliefen beide mit dem Gedanken ein, das sie nun nie wieder allein sein würden. Und das ihnen nie wieder das Mensch weh tun würde.

Von oben betrachtet (und das tat jemand in diesem Augenblick) konnte man nur - und auch nur bei sehr genauer Betrachtung! -  zwei kleine Wesen erkennen: eine winzige Ratte mit zerrupftem Fell und ein Kaninchen, das noch sehr jung war, aber schon des Lebens müde. Und auch wenn ihr Atem ungleich voneinander ging, lagen sie so dicht beieinander, das sie fast Eins waren. Und eines wurde beim Betrachten ganz klar: sie hatten so viel Angst, das sie ohne Hoffnung schienen.


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