Freitag, 14. Dezember 2018

Matty und Gigi auf großer Fahrt - Kapitel 6



6. Wahre Größe


Das Männchen lud sie in ein seltsames Gefährt ein: es war gänzlich aus Holz und bot einen bequem ausgepolsterten Vordersitz, wie auch einen äußerst gemütlichen Rücksitz. Gigi wollte lieber hinten sitzen, während Matty neben dem Niki-Männlein Platz nahm. Sie war einfach zu neugierig, was es mit all dem auf sich hatte.
Niki streute aus einem Säckchen ein seltsam glitzerndes Pulver in die Luft, das auf das Gefährt herabrieselte. Kurz darauf setzte sich das Vehikel in Gang, zuerst ein wenig ruckelnd, doch schon nach einigen Sekunden in stetiger, schneller Fahrt.
"Huiii!" rief Matty und hielt die Nase begeistert in den Wind.
"Na, das ist was, oder?" rief Niki lachend.
Gigi kauerte sich derweilen noch mehr zusammen und rief leise:
"Das ist zu schnell! Was ist das?"
"Das ist Spaß!" rief Niki über die Schulter blickend zurück. "Hab' nur keine Angst, meine Kleine, dir wird nichts geschehen!"
Es dauerte keine zwei Minuten, da stoppte Niki den Schlitten abrupt. Doch während dem Ritt knapp über dem Boden hatte Niki sich verändert. Irgendwie schien er stetig ein Stück größer zu werden.
"So, meine Damen, wir sind angekommen."
Matty sprang aus dem Gefährt und war aufgeregt, was als nächstes folgen würde. Gigi bibberte vor Unsicherheit.
Niki sah die Furcht des Kaninchens und setzte sich neben Gigi auf den Rücksitz. Er fuhr Gigi mit einer Hand über die Ohren, die ganz dicht am Körper lagen, kraulte sie leicht und sagte:
"Meine liebe Gigi, du brauchst nie wieder Angst haben. Es wird dir gar nichts geschehen. Im Gegenteil: hier werden nur Wunder auf dich warten. Und ein gutes Leben. Hab' ein wenig Vertrauen."
In dem Augenblick, in dem Niki sie berührte und zu ihr sprach, spürte Gigi ein unbekanntes Gefühl in sich aufsteigen. Es war warm und liebevoll, es war getragen von Größe, Gnade und Wohlwollen. Es war wie ein Geschenk, um das sie nicht gebeten hatte. Es fühlte sich wunderbar an! Sie hob den Kopf und blickte in das gütige Gesicht mit den vielen weißen Haaren, und sie wusste, das sie hier zu Hause sein konnte. Es war so, wie Niki es gesagt hatte.
"Ich werde immer auf dich aufpassen, meine liebe Gigi," flüsterte Niki ihr ins Ohr.
Und da konnte sie nicht anders, als ihm über das Gesicht zu lecken und ihren Kopf für einen Moment an seinen Bart zu drücken.

Als sie Nikis Haus betraten, waren die beiden pelzigen Wesen völlig überwältigt: soetwas hatten sie ja noch nie gesehen! Alles roch so herrlich, alles schien so gemütlich und zum Anknabbern lecker, und vor allem: es gab keine Gitter! Aber es war auch riesig. So riesengroß! Wie konnte Niki hier reinpassen, er war doch so klein!
"So, meine Lieben, macht es euch ein wenig gemütlich, ich bestelle in der Zeit ein paar Leckereien für euch. Und wenn ich wiederkomme, dann werde ich der sein, der ich wirklich bin."
Und Niki lachte bei seinem letzten Satz leise, obwohl er wusste, das das ein wenig problematisch werden könnte.
"Was soll das heißen?" fragte Gigi besorgt.
"Ich bin noch der selbe, aber ich bin - ," Niki suchte nach dem passenden Begriff, "ein wenig größer." Damit war er durch eine der Türen verschwunden.
Für Matty erklärte sich das schon im Ansatz. Etwas Seltsames war im Gange, denn mittlerweile war er schon um einiges größer als in dem Moment, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatten.

Als Niki Gigi und Matty das nächste Mal gegenüberstand, wollten sie ihren Augen kaum trauen: er war riesengroß! Riesig war nicht mal das Wort, das ihnen einfallen wollte!
"Wo ist der kleine Niki hin? Wo ist der Niki, der uns hergeholt hat?" fragte Matty verwundert. "Bist das wirklich du?"
Gigi versteckte sich mit einem Sprung unter einer Decke, die auf einem der ausladenden Sessel lag.
"Ich bin derselbe Niki wie zuvor auch. Doch um euch aufzugreifen bedurfte es ein wenig Magie, damit ich euch nicht erschrecke," erklärte Niki. "Dies ist meine wahre Gestalt, meine Freunde, und ihr braucht kein Leid fürchten."
Er lächelte.
Matty hatte sich schnell von dem Schrecken erholt und hangelte sich an den Haaren seiner Beine bis zu seiner Schulter empor. Noch immer trug er die selbe Kleidung, und sie sog den Geruch des Windes ein, der noch in den Fasern steckte.
Auch Gigi kam nach einer Weile unter der Decke hervorgekrochen. Sie lugte heraus, und als sie Matty auf dem großen Niki heruntollen sah, hüpfte sie vom Sessel, schnupperte an seinen Hausschuhen und sagte:
"Ja, du bist Niki. Das ist gut."
Niki lachte herzhaft und sagte ihnen, das sie nun erstmal einen Moment am Kaminfeuer ausruhen und auf das Essen warten konnten.

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