Mittwoch, 12. September 2018

Beziehung: ab wann ist es Missbrauch? Und gibt es tatsächlich sowas wie...

... "eheliche Pflichten"?








Unterstes zu Oberst, denn es kommt ja sowieso noch dicker:

Es macht mich immer wieder fassungslos: ja, es gibt auch heutzutage noch die "eheliche Pflicht". Gemeint ist damit ganz einfach ausgedrückt: der Mann hat nach Eheschließung immer das Recht, seine Frau zu vögeln, auch wenn sie nicht will, und sie darf dies nicht einfach "teilnahmslos" über sich ergehen lassen. Die Rechtslage selber ist mir fremd, es ist juristisch nicht nachweisbar, wenn eine Frau gegen diese Pflicht verstößt - dennoch besteht sogar laut Gesetz noch immer diese Regel.

Und wie ist es dann in einer Beziehung? Ohne Eheschließung? 
Da hat man als Frau dann wohl noch etwas mehr Freiraum?


Ich beginne mal mit folgender Einleitung:

@Gesetzgeber: schämt euch zutiefst! Sexismus in Reinstform, ganz ungeniert auch noch in eine prüde Floskel verpackt, die Notwendigkeit, ja den Zwang zum Geschlechtsverkehr als "Pflicht" zu betiteln!
 Denn unter der sogenannten "ehelichen Pflicht" geht es keinesfalls darum, Nachwuchs zu zeugen, der tut nix zur Sache, es geht allein um um den Fakt, das der Mann sich so nicht gezwungen sehen muss, seinen sexuellen Trieb per Fremdgehen ausleben zu müssen. (So wäre ja die Frau eh Schuld daran, denn die armen Kerle müssen ja bumsen, denn nichts anderes gibt es in ihrem Leben. Nichts anderes als den Geschlechtstrieb.*)
*Das ist sexuelle Diskreminierung in beiderlei Hinsicht, nur nebenbei angemerkt.

Und dafür sollen Frauen dann brav die Beine breit machen und jedem noch so gewalttätigen Wichser die liebende Ehefrau vorspielen? Heuchlerei also? Etwas, das ja anhand der Formulierung dieses Begriffes 'eheliche Pflicht', schon gegeben ist. Sich also zwangsläufig mit euch Arschlöchern auf eine Ebene begeben?

Ich möchte schreien, kotzen und weinen gleichzeitig, wenn mir vor Augen gehalten wird, was solche Gesetzgebungen bewirken.


Ende der Einleitung. Zum eigentlichen Topic.
(Ich halte mich nun eher kurz gefasst, mehr Stichpunktartig, um nicht zu viele Emotionen aufkommen zu lassen. Einen erneuten Zusammenbruch will ich nicht provozieren.)
Chronologie der Beziehungen: 2. fester Freund, zusammengewohnt, 
nicht verheiratet, Beziehung von 1993-96 (wird hier abgekürzt mit O.)


Nach ca. einem halben Jahr Beziehung arbeitete ich in einem Vorort; Busfahrt: ca. 1 Std. hin; Aufstehen um 5:30 Uhr, Arbeitsbeginn: 7:00 Uhr, Bettgehzeit: zwischen 21:30-22:30 Uhr
Partner: Fußweg zur Arbeit: ca. 10 min.; Aufstehen zwischen 9-10 Uhr; Bettgehzeit: zwischen 23-0 Uhr

Habe seit früher Kindheit unter Einschlaf- sowie Durchschlafproblemen gelitten. Das hat sich nie geändert.
Kaum lag ich im Bett (ca. 30-60 min.) und war gerade eingedöst (nicht eingeschlafen), kam O. und rollte sich auf mich. Er rammelte um die 2 Minuten, drehte sich um, schlief ein.
Es dauerte eine Weile, bis ich wieder am Eindösen war (ca. 1-1,5 Stunden); dann rollte O. sich wieder auf mich, rammelte, drehte sich um...
Dies geschah zwischen 3-4 Mal jede Nacht.
Das Eindringen schmerzte jedesmal, oftmals weinte ich dabei, jedoch still. Ich gewöhnte mir an, wie ein Brett liegenzubleiben. Ich stand danach jedesmal auf und ging aufs Klo. Ich wollte diesen Dreck von dem nicht in mir haben.


Ich habe damals nicht drüber gesprochen. Habe es auch nicht in mein Tagebuch geschrieben. Ich dachte, das sei ja normal. Ich war jung. Unerfahren. Naiv. Ich hatte zuvor ja schon von den "ehelichen Pflichten" gehört. Nicht von meinem Vater, der hat sowas nicht gekannt oder für sich beansprucht. Und da ich ohne Mutter großgeworden bin, kam das auch nicht von ihr. Aber diesen Satz gab es immer wieder in Filmen.
Und so dachte ich, gelte das immer. In jeder festen Beziehung: die Frau hat sich dem Trieb des Mannes zu fügen.
Ich habe es nicht hinterfragt. Es hat weh getan. Jedesmal mehr. Es gab keine Liebe. Es gab nur den Trieb seinerseits. Keine Zärtlichkeit, keine Küsse, kein Petting, kein Streicheln. Nichts. Nur Rammeln. Genausogut hätte er sich ein Loch in die Matratze bohren können, die hätte sich noch bewegt. Ich war nur noch wie versteinert.

Äußerlich versteinert. Innerlich blutend, voller offener, tiefer Wunden.


Also, liebe Gesetzgeber: ab wann ist es Missbrauch? Habe ich tatsächlich die Pflicht, mich als Individuum, als denkender, fühlender, lebendiger Mensch sexuell nötigen und missbrauchen zu lassen, nur damit ein Schwanzträger seinen Saft los wird? Das ist eine Pflicht? Pflicht? Wisst ihr denn überhaupt, was das bedeutet? Das ist legalisierte Vergewaltigung! Das ist legalisierter Missbrauch!

Warum ist es nicht Pflicht, das die Typen sich in einer Beziehung/Ehe einfach x-Mal am Tag einen rubbeln müssen, damit sie ihren sowieso keinen-Nachwuchs-erzeugenden-Schmodder loswerden?

Und warum ist es keine Pflicht, das eine Frau ebenso Anrecht auf Befriedigung ihrer Triebe besitzt? Warum sollen die Wesen, die sogar zwei Arten des Orgasmus erreichen können, die Wesen, die eben diesen bekackten Samen austragen sollen, die Wesen also, die sexuell wesentlich weiter entwickelt sind, nicht ebenso Anspruch darauf besitzen, ihre Triebe ausleben zu dürfen? Warum nicht auf Gleichberechtigung abzielen?
  Die Frage kann ich klar beantworten: weil Männer einen Heidenschiss vor Frauen haben! Und genau aus diesem Grund gibt es noch immer diese mittelalterlichen Gesetzgebungen. Und demnach ist das auch kein Missbrauch, sondern einfach nur die Erfüllung meiner vom Gesetz gegebenen Pflicht, mich ficken lassen zu müssen. Egal was für ein Drecksschwein mich vergewaltigt - in einer Beziehung und Ehe ist das eben korrekt und für mich einfach hinzunehmen.


So wird eine Frau bestimmt schnell mit einem zugefügten Trauma fertig. Denn allein schon juristisch gesehen sind Frauen doch spätestens dann immer doppelt, nein dreifach, gefickt.


Ich sage es ganz klar: ich bin missbraucht worden! Dieser Missbrauch erstreckte sich über mehr als eineinhalb Jahre (in Zahlen: 1,5 Jahre). Ich wurde jede Nacht mehrmals von meinem "Partner" sexuell missbraucht.
Das der das nicht so gesehen hat - klar. Ich habe es damals gefühlt. Jede Faser meines Körpers hat es gespürt. Meine Seele, mein Geist (nenn' es wie du willst) wusste es. Aber ich wollte es nicht sehen. Zu groß wäre der Schmerz gewesen... Doch später, nach der Trennung, wurde mir zunehmend bewusst, was geschehen ist. Ich habe mich damals zwei Freunden (beide männlich) anvertraut, und selbst diese Männer (siehe da!) sagten mir:
"Das war Vergewaltigung. Sex gegen deinen Willen ist Vergewaltigung. Zeig' den an."
Selbst da habe ich es noch leugnen wollen. Ich wollte nicht "die dumme Nuss" sein oder "die Zicke", die auf der Polizei hockt und der jedes Wort im Mund rumgedreht, und über die hinter vorgehaltener Hand gelacht wird.

Juristisch ist die Gesetzgebung nicht nur ein Lachen hinter vorgehaltener Hand. Nicht nur ein fieses Tuscheln hinter'm Rücken. Nein, es ist ein Schlag ins Gesicht, ganz offen und legal. Und noch schlimmer: der Bruch des Rückgrats jeder in einer Beziehung/Ehe missbrauchten und/oder vergewaltigten Frau.

Ich kann erst seit einigen Jahren dazu stehen, das ich in einer Beziehung sexuell missbraucht wurde. Ich habe schon Kerle gehört, die sagten:
"Ach was, ist doch nur Sex. Das bedeutet nichts."
Doch die meisten Männer - und dafür liebe ich meine Jungs - haben mir klar gemacht, das es tatsächlich passiert ist. Ich bin ein Opfer von sexuellem Missbrauch geworden.

Sprich es aus. Es tut so weh. Und doch ist es befreiend.

Jetzt war die Zeit, es aufzuschreiben.

Ich wünsche mir, das die Wunden heilen. Ich wünsche mir, das die Tränen versiegen. Und sollte ich nochmal weinen müssen, wünsche ich mir, das es Tränen der Wut sind, nicht der Scham.

An euch da draußen: haltet nicht den Kopf hoch gegen diese Täter. Haltet eure Faust hoch! So schwer es fallen mag: befreit euch aus dieser Situation! Lasst das nicht mit euch machen! Ihr seid frei! Ihr seid stark! Und es stimmt: Sex gegen den eigenen Willen ist Vergewaltigung! Habt Mut und flieht aus dieser kranken Beziehung! Löst euch daraus!

Ich wünsche euch viel Kraft!

An dieser Stelle: danke an meine Jungs (Babe, Old Cowboy, Baby, Arden & Ralf) das ihr immer ein offenes Ohr und Herz für mich habt! Danke, das ihr all das mit mir durchsteht. Ich liebe euch! 💗

2 Kommentare:

  1. Eheliche Pflichten wenn ich so einen Scheiß höre könnte ich Kotzen. Egal ob Ehe oder Beziehung Kein Mensch hat das Recht seinen Willen oder Triebe den Partner Gegen seinen Willen Aufzuzwingen. Männer die meinen sie hätten das Recht nur weil ihnen danach ist sich zu Nehmen was ihrer Meinung nach ihnen zusteht sollten sich Kastrieren lassen.
    Ein NEIN sollte auch NEIN heißen und nicht Mir Egal was willst den machen,leider Denken viele Junge/Alte Männer immer noch so. Leben die Alle in einer Anderen Welt? Sie vorderen Respekt für sich ein und die Frau ist was? Soll Kochen,Putzen,Beine breit machen geht es noch ? Was ist bei Denen in der Kindheit falsch gelaufen? Haben von andern Gehört das darf man oder die Oberweicheier die Zuhause nix zu melden haben Erzählen wie man es Richtig macht und ja Herrenwachsende nehmen so was auf und sehen sich im Recht ohne sich selbst mal zu fragen ob sie nicht Falsch liegen. Was mit solchen Dummen Sprüchen für ein Schaden angerichtet werden kann juckt die ja nicht. Ich bin 70 Geboren und hab auch viel zu hören bekommen aber ich hab immer den Kopf eingeschaltet hoffe ich .
    Es ist nur Schade das Männer nicht wahrhaben wollen was sie mit Ihren Verhalten für einen Schaden anrichten ! Es kann auch nicht sein das in der heutigen Zeit es immer noch vorkommt das ein Nein nicht Reicht. Nur weil ein Mann die Anzeige aufnimmt. Und wenn die Männer mal Ehrlich wären wüssten sie was sie für Weicheier sind den was Frauen aushalten,machen,und tun ist bei weitem mehr als Jeder Mann .
    Mein Schreiben macht nichts Ungesehen den ich kann weder Schmerz noch Träume abnehmen leider. Aber Karma ist eine Bitch und ich hoffe den Depp trieft es auch noch.

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    1. Ich danke Dir für Deine unterstützenden und ehrlichen Worte! 💗

      Leider ist es Tatsache, das die sogenannte "Gleichberechtigung", für die Frauen seit mehr als hundert Jahren gekämpft haben (und die fast erreicht zu sein schien), wieder immer weiter schwindet. Es ist eine Tatsache, das gerade die jungen Männer (die weder Lebenserfahrung haben, noch aus einer gewalttätigen Familie kommen) mehr und mehr die Ansicht vertreten, das Frauen nur "Zierde" sind und besser am Herd stehen und Kinder gebären sollten, statt sich frei entwickeln und entfalten zu dürfen. [❗Anm.: das hatten wir doch alles schon mal, ist erst 60 Jahre her, und dennoch wird das immer wieder als 'Spinnerei' abgetan. Das ist armselig und traurig, wie auch in gleichem Maße unverzeihlich ignorant.]Die globale politische Situation unterstützt viele männliche - vor allem junge - Gewalttäter/Vergewaltiger dahingehend, das sie eben einfach nur "ihren Trieben folgen", denn "Jungs sind eben Jungs". Diese fatale Einstellung dem anderen Geschlecht gegenüber setzt sich leider fest und wird dann als 'richtig' angesehen, denn zu wenige haben den Mut, den Mund aufzumachen. Vor allem Männern fehlt es bislang in der Welt des Netzes an Interesse, ihre Meinung dahingehend kundzutun, das Frauen kein untergeordnetes Geschlecht sind, das sich zu fügen hat. Würden mehr Männer das Anliegen vertreten, Frauen als starke und freie Persönlichkeiten hervorzuheben, würde vielleicht irgendwann ein Ruck durch die männliche Gesellschaft gehen.

      Und ja, genau darum geht es in unserem Blog: das Männer, die sich für Frauen stark machen, die gegen Vergewaltigung und Gewalt gegen Frauen kämpfen, und die Rückgrat beweisen, indem sie den Mund aufmachen, eben keine "Weicheier" sind, keine "Fotzenknechte" oder "Schwuchteln" [❗Anm.: diese Worte nicht als Beleidigung meinerseits sehen, sondern als widerliche Betitelung von eben denjenigen, mit denen wir uns hier auseinanderzusetzen versuchen!]. Genau da knüpft doch die Gleichberechtigung an: nicht nur Frauen kämpfen für ihre Gleichberechtigung, sondern Männer ebenso!

      Das ist nahezu ein Fass ohne Boden, und doch muss ein Anfang gemacht werden. 💪

      Nein, ich denke es ist die falsche Richtung zu wünschen, das diese Dreckstücke das selbe erleiden müssen. Denn die Grausamkeiten, die ich wie auch andere Opfer haben durchleiden müssen, wünsche ich niemandem! Ich wünsche mir nur, das diese Täter immer wieder an ihre Schandtaten erinnert werden. Das sie eines Tages das Leid spüren können, das sie den Opfern zugefügt haben, und das sie niemals wahres Glück erfahren. Das allein wäre mir persönlich genug.

      Danke für Deinen Kommentar! Hoffe, wir lesen bald wieder von Dir, um diese Diskussion noch vertiefen zu können! 💞

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